Warum sollen Jungjournalisten zahlen, Herr Fleischhacker?
Warum müssen Ihre Lehrredakteure Geld zahlen?
Es ist die qualitativ beste Ausbildung im Land. Wir vertreten den Standpunkt: Was nichts kostet, ist nichts wert. Zu unserer Markenpositionierung würde es nicht passen, das gratis herzugeben.
Aber diese Lehrredakteure leisten eine Arbeit für Sie, schreiben Texte.
Das tun sie am Wifi auch. Dort kriegen sie auch nichts bezahlt.
In anderen Zeitungen bekommt man sehr wohl Geld fürs Praktikum.
Bei uns bekommt man auch Geld fürs Praktikum. Das ist etwas anderes als die Lehrredaktion, diese ist eine journalistische Ausbildung. In den meisten Fällen ist sie postgraduate. Die überwiegende Zahl der Leute hat schon ein Studium abgeschlossen.
Diese 1500 Euro muss man sich erst einmal leisten können.
Für alles in der Welt, was man konsumieren will, muss man Geld haben, ob es ein Schnitzel oder eine Ausbildung ist. Wenn wir sehen, jemand hat journalistisches Talent, aber nicht die sozialen Voraussetzungen, werden wir mit ihm darüber reden.
Für diese Leute gibt es ein Stipendium?
Genau.
Warum so knausrig? Sie haben einen großen Konzern, die Styria, hinter sich.
Das hat nix mit knausrig zu tun. Wir bieten etwas an, das einen hohen Wert hat.
Vielleicht ist das aber eine Entwertung des Journalismus. Jetzt muss man dafür zahlen, dass man Artikel schreiben darf.
Niemand muss. Wer lieber in ein kommunistisches Ausbildungscamp für den Falter geht, kann das eh machen.
Und wie kamen Sie in den Journalismus?
Ein Ferialpraktikum.
Haben Sie damals zahlen müssen?
Nein, es war nämlich ein Ferialpraktikum und keine Lehrredaktion.
Der Apparat ist die wöchentliche Nachfragekolumne des Falter. Dieser Text ist in Ausgabe 24/11 erschienen. Foto: Flickr-User Images_of_Money
View Comments
Der Artikel gibt mir zu denken! :-)
Vielen Dank für den sehr gut verlinkten Artikel! LG Doris
Liebe Ingrid Brodnig!
So ein Glück, dass ich wieder am Radio gepickt bin https://oe1.orf.at/artikel/437477
Diesmal wollte ich Ihr Buch "Hass im Netz" zuerst lesen, bevor ich mich öffentlich für Sie freue. Was mich beim Interview gleich hellhörig gemacht hat, war der starke Einstieg: Das persönliche Gegenüber, der Augenkontakt erleichtern einen respektvollen Austausch! Und im Buch habe ich super brauchbare Tipps bekommen, von der Weiterbildung in der Online-Welt ganz abgesehen.
Im Kepler Salon in Linz werden Sie sicher viele Freunde gewinnen http://www.kepler-salon.at/de/Veranstaltungen/Hass-im-Netz.-Was-wir-gegen-Hetze-Mobbing-und-Luegen-tun-koennen
Ich werde inzwischen Ihr Buch lebhaft verschenken und weiterempfehlen.
Herzlich, Heidemarie
PS: hab' übrigens bei meinem Buchhändler auch ein witziges Vorlesebuch mit einem sympathischen Troll eingepackt http://www.lunamag.de/2016/03/07/neue-kinderbuecher/#!
dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen :-)
John Oliver wieder einmal super:
http://meedia.de/2016/08/08/in-diesem-video-erklaert-john-oliver-auf-tragisch-komische-weise-das-ganze-ausmass-der-print-und-journalismuskrise/
Herzlich, Heidemarie Penz
Auch "Profil" entlohnt seine freien Mitarbeiter sehr schlecht!
aktueller denn je zuvor der Artikel!
Und WAS, wenn UNSER SYSTHEM durch die "Belohnungen" der Lügner LÜGNER produziert ?
Jedes Kindergartenkind
wird es Ihnen sagen:
"Das Fernseh'n lügt ".
ich denke mir, da fehlt was, dieser Artikel behandelt meiner Meinung nach nur oberflächlich eine Seite, also die Lügen. was aber überhaupt nicht angesprochen wird ist die Wahrheit, die immer die Basis bildet und lediglich weitergestrickt, übertrieben usw ... wird. der Misstrauen, die Unzufriedenheit etc. ist extrem groß in unseren "westlichen" Gesellschaften, diese kommt nicht von Ungefähr und ist auch nicht unbegründet. wer sich diesem einfach nur über die Lügengeschichten nähert, wird dem Thema nicht gerecht. die Wahrheit ist nämlich furchterregend genug, wie manche einbilden ihre eigenen Interessen der Welt aufzubomben. die Lügengeschichten und Propaganda nur irgendwelchen Untergrundseiten zuzuordnen ist mMn schon ein großer Fehler!
Sehr geehrte Frau Brodnig,
vielen Dank für Ihren Vortrag bei uns am Gymnasium. Ihr Vortrag ist Teil der Medienkompetenzentwicklung bei uns an der Schule und unterstützt unsere Schülerinnen und Schüler kritisch mit Medien umzugehen.
Ich habe Ihnen eine E-Mail geschrieben und hoffe sie hat sie erreicht.
Viele Grüße
Uwe Kranz