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Fertigstudieren bis 24? Schön wär’s, Herr Finanzminister!

Die Debatte um die Familienbeihilfe entgleist total. Derzeit müssen sich Studierende vorwerfen lassen, verhätschelt, faul oder gar Sozialschmarotzer zu sein. Gleichzeitig geriert sich Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) als Mister Leistungsgesellschaft und erteilt den Studenten kluge Ratschläge. Man kann doch zur Sanierung des Landes verlangen, dass sich die 24- und 25-Jährigen auf eigene Beine stellen, meint er.

Pröll hat offenbar schon lange keine Universität mehr von innen gesehen. Viele junge Menschen würden sehr gerne mit 24 ihr Studium abgeschlossen haben und endlich auf eigenen Beinen stehen. Doch das wird ihnen verunmöglicht. An der heutigen Massenuniversität herrscht ein Stau, zuerst bekommen die Leute keinen Platz in den vorgeschriebenen Seminaren, dann verhindern sogenannte Voraussetzungsketten, dass sie einen Teil des Curriculums vorziehen und schneller studieren. Zum Abschluss müssen sie noch um Diplomarbeitsbetreuer streiten, was erneut für Verzögerung sorgt. Erst neulich gab es ein wegweisendes Urteil des Obersten Gerichtshofs. Der bestätigte, dass ein Medizinstudent von seiner Universität gebremst wurde und diese zu wenige Lehrveranstaltungsplätze anbot. Natürlich bummeln etliche Studenten oder suchen noch nach ihrer Berufung. Aber viele, die zielstrebig sind, werden ausgebremst.

Wenn die Regierung den 24-Jährigen die Beihilfe wegnehmen will, muss sie vorher bessere Studienbedingungen schaffen. Es ist absolut unfair, die jungen Menschen erst im Studium aufzuhalten und ihnen dann die Beihilfe zu streichen – oder sie subtil als Faulpelze zu verunglimpfen. Viele Junge wollen studieren. Nur wo, bitte, sind die Ressourcen dafür?




Dieser Kommentar ist im Falter (Ausgabe 44/10) erschienen.

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  • Neben BzzFeed ist in Deutschland auch T-Online.de Medienpartner von WHO Targets Me.

  • Liebe Ingrid,

    weißt Du, ob/wie man diese Software auf Safari (Mac) installieren kann? Bis jetzt sehe ich auf der Website nur, dass man sie für Chrome herunterladen kann.

    Vielen Dank!

  • Dank für diesen Post!

    Die besagten Facebook-Seiten haben übrigens auch die "Nutzungsbedingungen für Facebook-Seiten" verletzt: "Seiten dürfen keine falschen, irreführenden, betrügerischen oder täuschenden Behauptungen oder Inhalte enthalten." (IV. Seiteninhalte, D.)

    Impressum: Ein solches Formular gibt es im Info-Bereich der Seite, allerdings ist es keine Pflicht-Angabe. Dennoch schreibt Facebook zumindest folgendes: "Dieses Feld ist optional. In einigen Ländern wie Österreich, Deutschland und der Schweiz, können Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet sein, Angaben zur Inhaberschaft auf ihrer Webseite zu machen. Das Limit beträgt 2.000 Zeichen."

  • Und wenn die gar so amoralische Seite eine 'false flag operation' ist, anonym und jedem unterschiebbar? Hier wird Silverstein als Sündenbock vorgeführt. Leider ist er bis auf Weiteres nicht erreichbar..

  • Mir gefiel ihr ZIB Auftritt sehr gut.
    Sie haben sehr professionell und fundiert kommentiert.
    Mir gefällt das, was Sie tun und wie Sie das tun! Ein wichtiger Bestandteil der Aufrechterhaltung unserer Demokratie gegen die Unterwanderung durch die neuen Medien ( siehe USA).
    Dort wurde ein Soziopath zum mächtigsten Mann der Welt gemacht!

  • Hätte der Typ wirklich Geld von der ÖVP bezogen, dann frage ich mich, warum er das noch immer leugnet?
    Er hat den Job bei "Milestones" verloren. Er hat nichts mehr zu verlieren und ich glaube, einige Zeitungen würden ihm verdammt viel Geld zahlen, könnte er beweisen, dass die ÖVP diese Dirty Campaing gepsonsert hat.

  • Sorry, der obige Artikel ist leider alles andere als gut recherchiert:

    Zitat aus einem Kurier-Artikel: "30 bis 40 Euro und einmal 150 Euro habe die Werbung gekostet, schätzt er"

    Für diese Summen muss dieser Dödel keinen Parteiapparat hinter sich haben, das sollte klar sein.

    Viel mehr stellt sich die Frage, wofür die SPÖ dann 500.000,- EUR bezahlt hat, wenn die Facebook-Werbung eigentlich saugünstig ist.

    • Die offenen Fragen kann hoffentlich die Staatsanwalt bzw. das Gericht klären. Sie zitieren hier den Betreiber der Facebook-Seite, der beteuert, das selbst gezahlt zu haben - wenn er dies möglichst nachvollziehbar machen will, kann er zB einem Sachverständigen Zugang zum Administratorenbereich seiner Facebook-Seite geben und dieser kann dort die genaue Höhe der Facebook-Werbung und zB auch die hinterlegte Kreditkarte ansehen.

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