Wie man aus ganz viel Hass etwas Positives macht

Ich habe eine neue Lieblingsseite: hatr.org. Der Name ist kein Zufall, es geht tatsächlich um Hass. Um diesen ekligen, bösartigen, menschenverachtenden Hass, der sich über Genderblogs ergießt. Dort werden die Autorinnen von anonymen Usern niedergemacht, bloß weil sie online Geschlechterverhältnisse hinterfragen. Bisher wurden solche Postings meist gelöscht. Jetzt haben Bloggerinnen die Möglichkeit, sie an hatr.org weiterzuleiten und damit die geballte Ladung an Grauslichkeiten sichtbar zu machen. Das hat eine nahezu reinigende Kraft. Ein User namens Gipsnacken schreibt: “Du bist nichts weiter als ne dumme Schlampe die mit ihrer Armee aus Kommentarnutten ihre Gehirnkotze in die Blogs pisst.“ Ein anderer wiederum postet: “Wie willst du denn mit dieser Einstellung jemals einen Mann finden, der für dich sorgt?“ Ich bin begeistert. Die schiere Fülle an Beleidigungen und dummen Kommentaren entlarvt die Poster als das, was sie sind: traurige, ja eigentlich bemitleidenswerte Figuren.

 

Digitalia ist die wöchentliche IT-Kolumne des Falter. Dieser Text ist im Falter 15/11 erschienen. Das Foto zeigt einen Troll – als “Troll” werden auch verhaltensauffällige, nervenaufreibende Kampfposter bezeichnet (Credit: Flickr-Userin Kristine Paulus)

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