Viel Aufregung, viele Likes: Welche Texte 2017 auf Facebook virale Erfolge wurden
10 Webseiten analysiert: Welche Artikel im Jahr 2017 die Nutzer zum Liken, Kommentieren und Teilen brachten
Blickt man auf die Facebook-Jahrescharts, so entsteht ein düsterer Eindruck: Die Top-Meldungen aus 2017 sind vielfach negativ, es geht etwa um Sozialleistungen für Flüchtlinge, vom “Asylwahn” ist die Rede. Nicht nur etablierte Medien erzielten enorme Reaktionen: Auch das rechte Portal “Wochenblick” ist gleich mehrfach im Spitzenfeld vertreten – mit unseriöserer Berichterstattung, die aber offensichtlich Menschen zum Klicken/Liken/Teilen/Kommentieren bringt.
Wie wurde diese Übersicht erhoben? Ich habe 10 Webseiten analysiert, darunter 8 etablierte Medien und 2 alternative Medien aus Österreich. Erfasst wurden der “Standard”, die “Presse”, der “Kurier”, die “Kleine Zeitung”, ORF.at, oe24.at, “Heute”, die “Kronen Zeitung” sowie die beiden rechten Webseiten “Wochenblick” und unzensuriert.at. Gemessen habe ich die Gesamtinteraktion auf Facebook (Likes/Kommentare/Shares/Reactions) mittels Buzzsumo.com.
Von diesen 10 Webseiten waren das die stärksten Beiträge 2017 auf Facebook:
Drei interessante Erkenntnisse:
- Die Dominanz des Boulevard: Sechs von zehn der erfolgreichsten Texten kommen von klassischen Boulevardmedien (“Krone”, “Heute”, oe24.at)
- Themen Asyl/Islam/Integration dominieren noch immer: Nur ganz wenig andere Beiträge schafften es in die Top 10
- Neue rechte Seiten feiern Klickerfolge: Gerade das Medium “Wochenblick” erzielt mit einzelnen Texten eine enorme Reichweite (sein unseriöser Text über Angela Merkel ist sogar auf Platz 2 der erfassten Beiträge).
Spannend ist, mit welchen Texten die einzelnen Medien viel Aufmerksamkeit auf Facebook erzielen. Wir sehen hier auch:
- Emotionalisierende Texte dominieren die Debatte auf Facebook
- Erfolg auf Facebook spiegelt nicht unbedingt die tatsächliche Bedeutung einer Webseite wider: Beispielsweise ist ORF.at eine der populärsten Seiten Österreich, aber hat weniger immense Klickerfolge auf Social Media
Hier der Überblick über alle 10 Webseiten* und ihre erfolgreichsten Texte auf Facebook:
krone.at
oe2e4.at
heute.at
wochenblick.at – wer diese Seite nicht kennt: Hier haben Jakob Winter & ich dieses neue rechte Medium beschrieben
Interessantes Detail: Der “Wochenblick” ist in dieser Facebook-Jahresübersicht erfolgreicher als die noch bekanntere rechte Seite unzensuriert.at.
unzensuriert.at (ebenfalls eine rechte Seite, hier geben Jakob Winter & ich Einblick in die Berichterstattung von “unzensuriert”)
ORF.at
derStandard.at
diePresse.com
kurier.at
kleinezeitung.at
* Der Erfolg auf Facebook wird in sogenannten “Interaktionen” (Gesamtzahl der Likes/Reactions/Kommentare/Shares) gemessen. Erfasst wurden die Daten mit Buzzsumo.com (Zeitraum 1.1.2017 bis 31.12.2017), die Top-10-Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit für ganz Österreich: Schließlich wurden nur 10 Webseiten erfasst und nicht jedes Medium oder gar jede Webseite Österreichs. Fotomaterial: Pixabay.com.
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Neben BzzFeed ist in Deutschland auch T-Online.de Medienpartner von WHO Targets Me.
bimst du 1 opfer?
#hastalavista #fascista
Liebe Ingrid,
weißt Du, ob/wie man diese Software auf Safari (Mac) installieren kann? Bis jetzt sehe ich auf der Website nur, dass man sie für Chrome herunterladen kann.
Vielen Dank!
Dank für diesen Post!
Die besagten Facebook-Seiten haben übrigens auch die "Nutzungsbedingungen für Facebook-Seiten" verletzt: "Seiten dürfen keine falschen, irreführenden, betrügerischen oder täuschenden Behauptungen oder Inhalte enthalten." (IV. Seiteninhalte, D.)
Impressum: Ein solches Formular gibt es im Info-Bereich der Seite, allerdings ist es keine Pflicht-Angabe. Dennoch schreibt Facebook zumindest folgendes: "Dieses Feld ist optional. In einigen Ländern wie Österreich, Deutschland und der Schweiz, können Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet sein, Angaben zur Inhaberschaft auf ihrer Webseite zu machen. Das Limit beträgt 2.000 Zeichen."
Und wenn die gar so amoralische Seite eine 'false flag operation' ist, anonym und jedem unterschiebbar? Hier wird Silverstein als Sündenbock vorgeführt. Leider ist er bis auf Weiteres nicht erreichbar..
Mir gefiel ihr ZIB Auftritt sehr gut.
Sie haben sehr professionell und fundiert kommentiert.
Mir gefällt das, was Sie tun und wie Sie das tun! Ein wichtiger Bestandteil der Aufrechterhaltung unserer Demokratie gegen die Unterwanderung durch die neuen Medien ( siehe USA).
Dort wurde ein Soziopath zum mächtigsten Mann der Welt gemacht!
sorry ich kann das nicht nachvollziehen!
ist doch nicht so schwer. lügen haben kurze Beine
Hätte der Typ wirklich Geld von der ÖVP bezogen, dann frage ich mich, warum er das noch immer leugnet?
Er hat den Job bei "Milestones" verloren. Er hat nichts mehr zu verlieren und ich glaube, einige Zeitungen würden ihm verdammt viel Geld zahlen, könnte er beweisen, dass die ÖVP diese Dirty Campaing gepsonsert hat.
Sorry, der obige Artikel ist leider alles andere als gut recherchiert:
Zitat aus einem Kurier-Artikel: "30 bis 40 Euro und einmal 150 Euro habe die Werbung gekostet, schätzt er"
Für diese Summen muss dieser Dödel keinen Parteiapparat hinter sich haben, das sollte klar sein.
Viel mehr stellt sich die Frage, wofür die SPÖ dann 500.000,- EUR bezahlt hat, wenn die Facebook-Werbung eigentlich saugünstig ist.
Die offenen Fragen kann hoffentlich die Staatsanwalt bzw. das Gericht klären. Sie zitieren hier den Betreiber der Facebook-Seite, der beteuert, das selbst gezahlt zu haben - wenn er dies möglichst nachvollziehbar machen will, kann er zB einem Sachverständigen Zugang zum Administratorenbereich seiner Facebook-Seite geben und dieser kann dort die genaue Höhe der Facebook-Werbung und zB auch die hinterlegte Kreditkarte ansehen.
http://www.zeit.de/kultur/2017-11/aufmerksamkeitsoekonomie-quote-clickbaiting-social-media?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.twitter.ref.zeitde.share.link.x
so sei es...