Herr Reimon, warum möchten Sie von uns angerufen werden?

Michel Reimon, grüner Spitzenkandidat im Burgenland, will volksnah sein und wirbt mit seiner Handynummer. „Ruf! Mich! An!“ steht auf dem Wahlplakat. Wir kamen dieser Aufforderung nach.

Falter: Hallo, Sie wollten einen Anruf von uns.
Mitarbeiterin: Nein, nicht dass ich davon wüsste.
Doch, ich bin mir ziemlich sicher. Das steht auf Ihrem Plakat.
Mitarbeiterin: Ach so! Bitte, wie kann ich weiterhelfen?
Wir haben uns gefragt, warum wir Sie anrufen sollen.
Mitarbeiterin: Um uns Ihre Meinung zu sagen oder mit unserem Spitzenkandidaten zu diskutieren. (…) Er ist in einer Sitzung, kann Sie aber zurückrufen.
Gut, dann probiere ich es später noch einmal.

Falter (eine Stunde später): Hallo, spreche ich mit Michel Reimon?
Michel Reimon: Ja.
Sie wollten, dass wir Sie anrufen?
Reimon: Kommt drauf an, wer Sie sind.
Ingrid Brodnig vom Falter. Warum sollen wir Sie denn anrufen?
Reimon: Das ist eine Aktion der Bürgernähe. Wir haben bewusst keine Botschaft aufs Plakat geschrieben, warum man anrufen soll. Die meisten Leute melden sich aber wegen Umweltproblemen.
Gab es auch Scherzanrufe?
Reimon: Nein, bis jetzt nicht.
Ist das Ihre richtige Nummer?
Reimon: Klar, so steht sie auch im Telefonbuch.
Ist diese Aktion nicht populistisch?
Reimon: Nein, denn Reden allein reicht nicht, es kommt auch auf die Arbeit an. Uns geht es darum, an die Leute heranzukommen. Im Burgenland ist das aufgrund der großen Distanzen schwierig.
Sie möchten also mit jedem einzelnen Wähler persönlich telefonieren?
Reimon: Nein. Ich hoffe doch, dass wir mehr Wähler haben werden, als ich telefonmäßig schaffe.

Am Apparat ist die Telefonkolumne des Falter. Dieses Interview ist in Ausgabe 16/10 erschienen. Credit: Grüne Burgenland

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