Unser Bundesheer: Experten im Krieg gegen feindliche Lawinen

/Österreich ist eines der wenigen europäischen Länder, die die allgemeine Wehrpflicht noch nicht abgeschafft haben. Dabei stammt der verpflichtende Dienst mit der Waffe aus der Zeit des Kalten Krieges, als sich ganz Westeuropa vor dem Einmarsch der Roten Armee fürchtete. Heute fehlt diese Bedrohung, weswegen die Politik neue Horrorszenarien entwerfen muss, um die Existenz eines Heeres aus Grundwehrdienern zu rechtfertigen.



Die beste Erklärung bisher: Die Wehrpflicht ist unumstößlich, damit das Bundesheer weiterhin den Katastrophenschutz übernehmen kann. Das hieße also, dass Österreich alljährlich 25.000 jungen Männern ein halbes Lebensjahr stiehlt, um sicherzustellen, dass der Staat beim nächsten Hochwasser nicht komplett untergeht. Die Landesverteidigung ist nur eine von vielen Aufgaben unseres Bundesheeres noch wichtiger ist die Vorbereitung auf den nächsten Lawinenabgang.



Mag schon sein, dass das eine berechtigte Frage ist: Wer soll nach der Abschaffung der Wehrpflicht und der Einführung eines kleinen Berufsheeres im Katastrophenfall einspringen? Die Feuerwehr? Eine freiwillige Helfertruppe? Und was kostet das? Absurd ist aber, die Existenz eines Heeres mit der Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen, Muren- oder Lawinenabgängen zu rechtfertigen.



Den Befürwortern gehen die Argumente für die allgemeine Wehrpflicht aus. An den Auslandseinsätzen dürfen Grundwehrdiener sowieso nicht teilnehmen. Derweil findet in den Kasernen eine Art Beschäftigungstherapie statt. So scheint es, als sei der größte Zweck des Heeres, Jahr für Jahr Rekruten auszubilden die ohnehin niemand braucht.







Dieser Kommentar ist im Falter 28/10 erschienen. Screenshot von der Webseite des Bundesheeres

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