“Google ist gut, die NSA ist böse – mich wundert das“
Jeff Moss ist Chef der wichtigsten Hackermesse der Welt. Er weiß, wie leicht unsere Daten geklaut werden können
Er weiß, wie Überwachung funktioniert: Jeff Moss gründete die beiden Konferenzen Def Con und Black Hat, zwei der wichtigsten Versammlungen der IT-Szene, und ist heute Sicherheitschef der Internetorganisation ICANN. Dass die USA überall herumschnüffeln, hat den Amerikaner nicht überrascht. Er war beim Forum Alpbach zu Gast und erzählte, dass er nicht nur der NSA, sondern auch Google misstraut. Er würde lieber Geld zahlen, als seine Daten herzuschenken.
Herr Moss, ich bin eine aktive Internetuserin, habe ein Smartphone, ein Blog, benutze Twitter und Facebook. Könnten Sie mich hacken?
Jeff Moss: Klar. Ich würde Ihnen auf Ihrem Blog einen Kommentar hinterlassen und schreiben: “Interessanter Beitrag, das erinnert mich an diesen anderen Text, den ich neulich las.” Dazu würde ich dann einen Link posten, der Sie aber auf eine Seite mit Malware, also schädlicher Software führt, und ihren Computer infiziert. Oder ich würde Ihnen das Ganze als E-Mail schicken und Sie zu überreden versuchen, auf diesen Link zu klicken. Und schon haben Sie Malware auf dem Rechner.
Wie funktioniert das genau?
Moss: Die meisten Menschen haben in ihrem Webbrowser Javascript aktiviert, das ist standardmäßig an, denn dank Javascript schaut das Web hübsch aus. Nur hat es immer wieder Sicherheitslücken. Wenn Sie Ihre Software nicht permanent aktualisieren, also immer auf dem aktuellen Stand sind, dann werden Sie verwundbar. Ich kann diese Schwachstellen finden oder fertige Tools herunterladen, die diese Schwachstellen ausnützen. Damit schleuse ich einen Trojaner auf Ihrem Computer ein und kann mich bei Ihnen einloggen oder alles aufzeichnen, was Sie tun. Kurz gesagt: Ich habe die Kontrolle über Ihr Gerät. Das ist ganz einfach, weil die meisten Menschen Javascript aktiviert haben und kaum einer permanent Updates macht.
Das heißt, ich sollte lieber nicht auf Links klicken, die Sie mir schicken?
Moss: Sie sollten auf viele Dinge nicht klicken: Wenn ein Link ungewöhnlich erscheint, zu einer seltsamen Webadresse führt, sollten Sie ihn lieber nicht öffnen – außer Sie schalten Javascript aus. Ich habe zum Beispiel ein Plugin in meinem Browser installiert, um Javascript standardmäßig auszuschalten. Dann schaut das Web zwar nicht ganz so hübsch aus, aber Sie können überall herumsurfen.
Sie kennen sich bei Sicherheitslücken aus, haben eine der wichtigsten Hackermessen der Welt gegründet, die Def Con. Heuer lernte die Weltöffentlichkeit auf der Def Con etwa, dass man auch schon Autos hacken kann.
Moss: So neu ist das übrigens gar nicht. Man kann die Kontrolle über einen Wagen übernehmen, die Bremsen ausschalten oder das Lenkrad kontrollieren, wenn man Zugang zum sogenannten CAN-Bus-System bekommt. Dafür braucht man in der Regel physischen Kontakt, muss etwa ein Kabel ans Auto anschließen. Aber bedenken Sie Folgendes: Autos werden immer vernetzter, verwenden zunehmend Bluetooth und WLAN-Verbindungen, auch gibt es diese GPS-Systeme, die automatisch einen Notruf aussenden, wenn Sie einen Unfall haben. Heutige Autos sind also bereits mit der Außenwelt verbunden, selbst wenn einem das nicht bewusst ist. Das macht sie zunehmend angreifbar.
Ist das Ziel der Def Con zu zeigen, wie gefährlich Technologie ist? Oder worum geht’s denn bei der Hackermesse?
Moss: Ich will zeigen, was alles möglich ist. Die Autohersteller, die Ingenieure sollten wissen, was mit ihrer Technik passieren kann, wo Schwachstellen sind. Die Bad Guys wissen ohnehin darüber Bescheid, auch Geheimdienste wissen solche Dinge. Warum sollte die Öffentlichkeit das nicht wissen? Sicherheitslücken kann man bekämpfen, wenn sie einem bewusst sind.
Apropos Geheimdienste: Normalerweise sind auch viele Agenten der NSA oder des FBI auf Ihrer Hackermesse. Diesmal haben Sie die Behörden gebeten fernzubleiben. Warum?
Moss: Viele Hacker sind furchtbar angefressen. Die unzähligen Enthüllungen zur Spionage, die Geschwindigkeit, mit der die ganzen Überwachungsprogramme bekannt wurden, hat viele frustriert. Man bekam den Eindruck: Die Regierung steckt unheimlich viel Geld in Spionage, in Angriff, aber wenig in Verteidigung (von Daten, Anm.). Da wäre es komisch gewesen, so zu tun, als sei nichts passiert.
Waren Sie selbst auch schockiert?
Moss: So überrascht war ich nicht. Spionagedienste spionieren, das ist ihr Job. Aber viele Amerikaner hatten das Gefühl, dass ein Deal gebrochen wurde. Es hieß immer: Die NSA schaut, welche Bedrohungen von außerhalb kommen, sitzt an der Grenze und wehrt Attacken ab; und das FBI arbeitet innerhalb der Landesgrenzen. Jetzt fanden wir heraus: Auch die NSA schaut sehr stark ins Inland. Das hat viele schockiert, auch im Kongress, denn das war nicht der Deal.
Für uns Europäer ist die US-interne Debatte skurril, weil es immer nur um die Rechte der Amerikaner geht. Aber was ist mit den Rechten von uns Europäern? Wir können ohne richterlichen Befehl von der NSA überwacht werden.
Moss: Stimmt, weil Sie keine amerikanische Staatsbürgerin sind. Nur gibt es derartige Überwachung in vielen Ländern. Wir in den USA haben nun wenigstens eine Debatte darüber. Das finde ich gut, weil man könnte jetzt einiges tun.
Was denn?
Moss: Man könnte einen genauen Zeitrahmen vorgeben, wie lange Daten gespeichert werden dürfen, oder klarer einschränken, wer Zugriff darauf hat. Derzeit fehlen die Möglichkeiten, mit denen sich Firmen gegen solchen Anfragen wehren können. Es sollte mehr Transparenz geben, wie oft Behörden tatsächlich auf solche Daten zugreifen. Dann sehen wir auch, ob die Behörden hier tatsächlich fischen oder die Anfragen viel seltener sind, als viele derzeit fürchten.
Vertrauen wir da den Firmen nicht zu sehr? Offensichtlich wissen wir nicht, was alles mit unseren Daten passiert.
Moss: Ein Widerspruch fasziniert mich total: Die NSA sammelt Daten und wertet diese mit Algorithmen aus, zum Beispiel, um Personen zu finden, die eine Bombe bauen wollen. Google wiederum verwendet ebenfalls Algorithmen. Redet man in einem E-Mail über Griechenland, wird mir Google vielleicht Werbung mit Flügen nach Griechenland anbieten. Bei Google hat niemand ein Problem damit, dass all unsere E-Mails ausgewertet werden, bei der NSA allerdings schon. Google ist gut, die NSA ist böse – mich wundert das. Oder nehmen wir Facebook: Wenn ich versehentlich alle in meinem Handy gespeicherten Telefonnummern mit Facebook teile, gibt es keinen Knopf, der sagt: ‚Hoppla, lösch diese Nummern‘. Die sind auf Ewigkeiten in Facebook und die kartografieren damit sämtliche menschliche Verbindungen. Ich würde mir eine Debatte über all diese Aspekte wünschen.
Und was wäre die Lösung? Sollen wir den Einsatz von Algorithmen verbieten?
Moss: Nein, aber wir bräuchten mehr Kontrolle durch Konsumenten. Ich würde Facebook fünf Euro im Monat zahlen, nur damit sie sich nicht all meine Daten krallen.
Verwenden Sie Facebook?
Moss: Ja, aber ganz vorsichtig. Man muss davon ausgehen, dass alles, was man auf Facebook sagt, öffentlich ist. Wie es so schön heißt: Wenn du nichts zahlen musst, bist du das Produkt. Deswegen sage ich: Lasst mich doch zahlen, ich will nicht das Produkt sein! Aber leider schaut das Geschäftsmodell der sozialen Netzwerke so aus, dass man selbst das Produkt ist.
In Europa gibt es nun auch die Idee, dass sich europäische Internetfirmen damit hervortun könnten, besonders datenschutzfreundlich und transparent zu sein.
Moss: In Europa fehlen allerdings die großen Rechenzentren, das ist einer der Gründe, warum das bisher nicht der Fall ist.
Wie? Uns fehlen die Server und die Kapazitäten für solche Firmen?
Moss: Ja. Warum liegen so viele Daten in den USA? Weil wir die Kapazitäten dafür haben. Wenn Europa riesige Rechenzentren bauen würde, könnte sich das ändern. Es ist ja schon jetzt der Fall, dass einige große Internetfirmen in Europa riesige Rechenzentren bauen, dadurch wird die Verbindung für den Kunden schneller, das gefällt den Leuten.
Wie Sie schon sagten, steckt die US-Regierung viel mehr Geld in den Angriff auf Daten als in deren Verteidigung. Ist das generell ein Problem, dass wir viel besser im Datenklauen als im Datenbeschützen sind?
Moss: Klar, Angriff ist sexy. Wenn man in ein fremdes System einbricht, kriegt man sofort Bestätigung. Verteidigt man das eigene System, wehrt man also einen Angriff ab, bekommt man kaum eine Bestätigung. Oft braucht es nur einen Hacker, der dann doch eine Lücke findet, und man verliert schon den Job. Ich berate auch Firmen und höre immer wieder: “Warum sollte ich in Abwehr Geld investieren? Bei mir wurde letztes Jahr nicht eingebrochen, vorletztes auch nicht.Nur, woher wissen diese Firmen, dass nicht bei ihnen eingebrochen wurde, wenn sie nicht einmal ihr eigenes Netzwerk analysieren? Es ist oft schwierig, Firmen zu so etwas zu überreden, wenn sie nicht vertraglich dazu verpflichtet sind oder dies reguliert wird.
Sollte der Staat da mehr tun?
Moss: Der Staat könnte zumindest Standards vorgeben. Allerdings schaut es eher so aus, als würden die sehr viel Zeit darin investieren, alles Mögliche zu beobachten, selbst überall einzubrechen, und nur wenig Zeit darin, alles zu verteidigen.
Wie könnte man denn diese Haltung verändern?
Moss: Das ist wirklich schwierig. Ein Kernproblem sind Features. Ein Gerät mit fünf Funktionen ist sicherer als eines mit 100. Menschen wollen allerdings möglichst viele Funktionen, das liegt in unserer Natur. Wer am Schutz von Daten arbeitet, hat also ganz schlechte Karte. Da müsste die Politik ein paar Entscheidungen der härteren Art treffen. In den USA überlassen wir das aber ganz dem freien Markt und der freie Markt ist furchtbar, wenn es um den Schutz von Daten geht.
Was könnte die Regierung denn tun?
Moss: Nehmen Sie Facebook. Das gesamte Geschäftsmodell dreht sich darum, dass man sein ganzes Leben in das soziale Netzwerk stecken soll. Nun wird Facebook auch für politische Kampagnen eingesetzt, für Dinge, die mehr Konsequenzen haben, als wenn man Katzenbilder hochlädt. Da sollte es ein Mindestmaß an Sicherheit geben, etwa könnte die Verbindung verschlüsselt werden. Dann ist es schwieriger, dass man vom Arbeitgeber oder vom Geheimdienst überwacht wird. (Auch wenn die NSA viele Verschlüsselungen knacken kann, ist dies wohl nicht bei allen der Fall, Anm.)
Wollen Sie dafür ein Gesetz?
Moss: Vielleicht könnte man Mindeststandards einführen. Viele dieser Firmen sind an der Börse, da könnte man ab einer gewissen Größe Sorgfaltspflichten für Firmen bestimmen. Wer die Daten von zehn oder 100 Millionen Usern hat, hat auch eine ganz andere Verantwortung.
Ist das realistisch? In den USA ist die Regulierung des IT-Markts sehr verpönt.
Moss: Wir führen jetzt wenigstens eine Debatte, meine Eltern wollen mittlerweile mit mir über diese Dinge sprechen. Wenn einmal meine Eltern darüber reden, dann ist das wirklich ein Thema. Ich wäre nicht überrascht, wenn es auch bei der nächsten Präsidentenwahl eine Rolle spielt. Die Leute fragen mittlerweile Politiker, wie sie darüber denken. Das war früher definitiv nicht der Fall.
Jeff Moss ist auch unter seinem Hackernamen The Dark Tangent bekannt. Er gründete im Jahr 1992 die Hackerveranstaltung Def Con und 1997 die IT-Security-Messe Black Hat, beide Events finden jährlich in Las Vegas statt und sind der Treffpunkt schlechthin für Hacker und Experten aus der IT-Sicherheitsbranche. Seine Rechte an der Black-Hat-Konferenz hat Moss mittlerweile an einen Medienkonzern verkauft, angeblich um etwa 14 Millionen US-Dollar. Er arbeitet heute als Sicherheitschef der Internet-Organisation ICANN. Dieses Gespräch fand im Rahmen des Forum Alpbach statt, bei dem er über Internetregulierung sprach.
Dieses Interview erschien in Falter 37/13. Fotos: Flickr-User Jef Pearlman (oben), Petrit Rrahmani (unten, mit freundlicher Genehmigung des Forum Alpbach)
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Meng hyperkinetic syndromes that by 2030, Chinese edifices would feature used furnish the most up to appointment selective information to the Indian public.
In India, English, Hindi, Punjabi and regional gagespapers supply
on the job, acan help. If it is new info, the feline cancer of the
blood vaccine turned useable.
Der Wecker hat geläutet, die wichtigsten europäischen Regierungen haben mitgemacht, möglicherweise auch die österreichischen Regierungen - falls das Frau Brodnig entgangen sein soll - und wenn der auch hier mobilisierte Antiamerikanismus (ein österreichischer Schulterschluß vom Falter bis zur FPÖ) der am Rande der Auflösung befindlichen EU nicht zu Hilfe kommt, werden die JournalistInnen wieder in geistigen Tiefschlaf verfallen, bis zurm nächsten Hornberger Schießen.
Ich würde die Hasspostings nur dann zensurieren, wenn Aufforderungen zur Gewalt gegen andere oder geheimes Material für den Bau von Atomwaffen oder Kinderpornographie darinnen enthalten ist.
Es gibt Leute, die möchten was vermitteln oder haben eine These zu einem Sachverhalt, der jetzt schlecht rennt und wollen Möglichkeiten aufzeigen, wie es besser gehen könnte.
Dieser Sachverhalt stellt aber gewisse regierenden Parteien vor ein Problem.
Die Hasspostings nehmen im Netz zu, weil die Leute auf Verämderung zum Positiven hoffen und versuchen etwas dazu beizutragen und dann permanent entäuscht werden.
Anstatt kommunikativ nach Lösungen zu suchen, wie "hey suchen wir gemeinsam eine Lösung" => wird in vielen Foren nur mit NLP oder Drüberfahren Meinungen discrambeld!
Wenn wissenschaftliche These durch Inquisition anstatt durch den Gegenbeweis falsifiziert wird => Mittelalter
Die Anonymität im Netz, Tor und die Wächter sichern, dass keine Schriften digital zerstört und verbrannt werden, weil eine Idee kann man nicht zerstören.
Schwierig.
Ich seh, dass es problematisch ist, wenn es Kommentarbereiche gibt und die werden nur mit unnützen Texten gefüllt. Aber ich finde die Möglichkeit der Anonymität von Webseitenbesuchen ist wichtiger als die Diskussionbereiche.
Das ist in der Tat eine schwierige Abwägungsfrage. Es gäbe jedoch etliche Maßnahmen, die Onlineforenbetreiber setzen könnten, um generell das Klima zu verbessern - auch ohne die Anonymität aufzuheben. Da ließe sich noch viel, viel mehr machen.
Gerade ein Forum wie das des Standard, in dem Postings nicht veröffentlicht werden, weil man den Autor eines Artikels auf Fehler wie "als" nicht "wie" hinweist, hat einen Community Manager eh dringend nötig.
Generell halte ich es für vermessen, zu glauben, dass man mit Leuten "eh auf Twitter diskutieren" kann. Grundsätzlich gibt es drei Kategorien von Menschen online: die einen wollen ihren Dreck ablassen und scheren sich sowieso nicht um die Konsequenzen/antworten/wasauchimmer. Die zweite Gruppe agiert politisch indoktriniert/motiviert uns ist nur auf Streit/Trolling aus. die dritte Gruppe ist diejenige, mit der man auch diskutieren könnte, die am Austausch interessiert ist. Dieser Gruppe ist auch die Grundvernunft nicht verloren gegangen, weswegen eine Diskussion mit Ihr auch weniger bringt, weil man sich auf Grundsätzlichkeiten verständigen kann. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten, die Dinge wie "Das Internet kommt aus den USA, also habe ich Absolute Redefreiheit" (:facepalm:) propagieren.
R. hat seit 2002 unter mehreren, z.T. parallel geführten Nicks (zb. "A.B. Artig", "Xulu Hulu" etc.) ihr Unwesen getrieben.
Sie hat sich darauf spezialisiert Mitposter mit anderen Meinungen als Nazis zu denunzieren; hinter jedem unangenehmem Posting einen "Blaunen", mindestens, zu erschnüffeln und entsprechend zu beleidigen. Natürlich auch fleissig zu "melden", auf dass der Gegner es möglichst schwer hat, angesichts der Fülle an Denunzierungen vielleicht sogar gesperrt wird.
Sollte die Redaktion nicht von sich aus gewusst haben wer sich hinter den R.-Nicks verbirgt, so wurde sie schon vor Jahren von aufmerksamen Postern (die gelegentliche Hinweise auf Persönliches in den Beiträgen der R. logisch verknüpften) darauf aufmerksam gemacht, hat R. aber - die dann und wann Beiträge auf derstandard veröffentlichen durfte - einfach machen lassen. Ihr "Engagement" passt schliesslich zur Blattlinie.
Passen in Postings zum Ausdruck gebrachte Meinungen allerdings dauerhaft *nicht* zur Blattlinie - ist der Poster also "unbelehrbar" und widersetzt er sich politisch korrekter Erziehung by (Meinungs-)Zensur - dann wird dem die allgemeine Netiquette selbstverständlich achtende User auch gerne mal der Account gesperrt.
Der Art. 19.1. - "Jeder User hat das Recht auf freie Meinungsäusserung" - ist jedenfalls pure Heuchelei.
Aus dem gleichen Holz wie R. ist auch Misik geschnitzt, der ebenfalls gerne Klarnamen-Poster sähe auf dass die "Schwarmvertrottelung" (Öha - Publikumsbeschimpfung!) ein Ende haben möge. Er selbst leistet sich unfassbare Entgleisungen:
"geh, das sind doch die immergleichen 20 ausländerhasser, die sich gegenseitig grün geben. ..."
http://derstandard.at/plink/1361240962345?_pid=30385155&#pid30385155
"Der Misik hat auch schon mal Poster der 'KZ-Wächter Mentalität' bezichtigt."
http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:nqQmahDyDAEJ:https://derstandard.at/Userprofil/Postings/233095%3FpageNumber%3D150%26sortMode%3D2+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=at
Das Motto dieses sich mit politischer Korrektheit tarnenden Heuchlertyps charakterisiert Shakespeare ganz gut: "Ich tu das Üble, schrei dann selbst zuerst. Das Unheil das ich angerichtet, leg ich den anderen dann zur Last"
Das ist pure Verleumdung und demaskiert sich von selbst.
Peinliche Anwürfe haben hier und auch anderswo übrigens nichts verloren und lenken auch nicht von der Tatsache ab, dass in den Foren Unduldbares stehen bleibt, z.b. Mordaufrufe an Muslimen.
Und, Richard, zu feig, deine Identität preiszugeben aber verleumden? Igitt.
"Das ist pure Verleumdung"...ja klar ;->
Selbst Der Standard schreibt ja dass sie aufgrund zahlreicher Problempostings, die natürlich unter verschiedenen Nicknames anonym gemacht wurden, fürs Forum gesperrt wurden.
Mir ist nur ein Rätsel warum man so einem Community-Troll dann auch noch eine mediale Bühne schenkt.
(Beitrag gelöscht, bitte bleiben Sie sachlich und breiten Sie hier keine persönlichen Animositäten aus. Danke, I.B.)
(Beitrag gelöscht, bitte bleiben Sie sachlich und beleidigen Sie nicht den Diskussionspartner. Danke, I.B.)
Der Hinweis auf dieses "absolute Rededreiheit"-Denken ist gut! In der Tat ist ein Teil des Problems, dass Leute die Meinungsfreiheit mit der Freiheit verwechseln, herumzumaulen oder wirre Verschwörungstheorien zu verbreiten. Teilweise ist dabei nicht einmal die konkrete Meinung das Problem, sondern die Tonalität der Postings. Aber stimmt, das liegt auch daran, dass Leute ein Ventil für ihren Unmut suchen und an diesem Gefühl der Konsequenzenlosigkeit. Bei diesem Gefühl müsste man ansetzen und das Online-Diskutieren auch aufwerten. Das versuchen übrigens einige Foren auch zunehmend. Insofern bin ich zu einem gewissen Grad sogar hoffnungsvoll.
Wie kommst du darauf das Kommentatoren die gleiche Meinung wie der Autor oder die Masse der Besucher teilen müssen? Und wenn man nicht bereit ist das ganze Meinungsspektrum zu ertragen, sollte man entweder diese Seiten nicht mehr besuchen oder techn. Hilfsmittel zum ausblenden nutzen. Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich hab kein Problem wenn persönl. Kränkungen und OT sonstwohin verschoben werden. Aber gerade der Kommentarbereich zeigen andere Meinungen abseits dpa und sonstiger Propaganda, die in den Medien unterrepräsentiert sind und für die Medienlandschaft zu kontrovers sind. Debatten wie Sarrazin haben gezeigt, dass es nicht ein unbedeuteter Teil der Bevölkung, weltfremder Spinner sind; eher haben die meisten das Gefühl der Einheitsbrei etwas entgegenzusetzen zu müssen.
Das ist das große Missverständnis: Ich bin für Meinungsvielfalt, aber gegen untergriffige, hasserfüllte und beleidigende Postings. Eine derartig aggressive Tonalität verhindert, dass diskutiert werden kann und Menschen ihre Argumente austauschen. In den meisten Fällen ist nicht unbedingt die Meinung der Poster das Problematische, sondern die Beleidigungen, die gemeinsam mit dieser Meinung gepostet werden. Wie negativ die Auswirkungen davon sind, kann man hier nachlesen: http://www.nytimes.com/2013/03/03/opinion/sunday/this-story-stinks.html?_r=0
Ich halte es für zumutbar, dass in einem Land wie Österreich die Menschen hinkünftig nur mehr unter ihrem Klarnamen posten. Anonyme oder Fake-Leserbriefe werden ja - zumindest in Qualitätsmedien - nicht in Printprodukten veröffentlicht. Mein Hinweis an für Standard.at und Presse.com: Die teilweise unterirdischen, und manchmal wirklich völlig inakzeptablen Postings haben meiner Meinung nach das Potential, die Medien-Marken der Posting-Hosts erheblich zu beschädigen.
Nein, Klarnamenpflicht halte ich für den absolut falschen Weg. Gerade wenn man etwa einen "selteren" Namen hat, reicht eine Google-Suche um alle Beiträge die man geschrieben hat für andere aufzulisten. Abgesehen davon wären damit nicht nur die Pöbler abgeschreckt, sondern auch Menschen, die interessantes zu sagen haben.
Onlinemedien wie standard.at und presse etc kommen da wohl nicht drumherum aktiv zu moderieren und dafür auch das Geld in die Hand zu nehmen entsprechende Leute zu bezahlen. Ich sehe nichts falsches darin wenn hier ein paar neue Studentenjobs entstehen, die die Qualität der Foren steigern.
Nein, Herr "McFly", das stimmt nicht.
Die Idee hinter diesem Vorschlag ist ja genau, solche Pöbler aus der allzu bequemen Anonymität herauszureißen. Wenn ihnen bewusst ist, dass ihre menschenverachtenden Äußerungen mit ihrer Person assiziiert werden können, denken sie hoffentlich zwei Mal nach. Wer etwas Kluges oder Sinnvolles zu sagen hat, wird sich dafür nicht verstecken wollen. So handhabe ich das zumindest.
Der einzige Weg um Klarnamenzwang durchzusetzen wäre doch Post-Ident, abgesehen vieleicht davon, die Leute mit einem Ausweis antanzen zu lassen.
Nutzen Sie wirklich diesen Weg, oder darf sich jeder einen real klingenden Namen aussuchen? Wodurch natürlich wieder nur die Ehrlichen die Dummen wären.
Ich bin übrigens froh, dass mir keiner meine pubertären Ansichten von vor 20 Jahren vorhalten kann.
Ich bin auch skeptisch, ob eine Abschaffung der Anonymität funktionieren würde. Gerade auf staatlicher Ebene birgt das Gefahren, wie das Beispiel Südkorea zeigt, siehe auch hier: http://brodnig.org/2013/07/26/warum-hass-postings-so-gefahrlich-sind/
Nur eines sollte man schon anmerken: Es gibt durchaus eine Kompromisslösung - eine verbindliche Online-Identität. Etliche Foren wenden Mechanismen an, bei denen User zwar anonym sind, aber nicht ihrem eigenen Online-Ruf schaden wollen. Bei Gawker werden nur dann Postings automatisch freigeschaltet, nachdem User bewiesen haben, dass sie keinen Dreck posten. Und bei der Frage-Antwort-Seite Stackoverflow gibt es ein höchst komplexes Reputationssystem, bei der die User immer mehr Rechte erhalten, je mehr Reputationspunkte sie haben.
Das klingt jetzt sehr kompliziert, aber im Kern geht es darum, dass Leute selbst ernstnehmen sollen, was sie schreiben. Sie sollen sich selbst fragen: Stehe ich wirklich zu dieser Meinung und Ausdrucksweise?
Bei Ihrer Antwort auf meinen Kommentar bin ich voll auf Ihrer Seite.
Im Artikel geht es aber mehr um Zensur und so etwas steht einer Institutione, die selbest sehr von freier Meinungsäußerung profitiert, schlecht zu Gesicht.
Besonders wenn das Publikum die f. M. besonders hoch schätzt. Weil es zB. mit dem Internet und einer recht amerikanischen Einstellung dazu aufgewachsen ist. Ein Publikum dass beim erzwingen des Leistungsschutzgesetz mit erleben durfte, wie verlogen, intransparent, undemokratisch und die f. M. missbrauchend die etablierten deutschen Medien wirklich arbeiten wenn sie ihre Agenda durchdrücken wollen.
Daher empfehle ich, Zensur möglichst so wenig wie möglich, dafür so transparent es geht.
Natürlich sind Web Angebote keine demokratischen Systeme und der Betreiber kann mit seinen Nutzern so diktatorisch umgehen wie er will. Aber die Nutzer haben eben gefühlte unendliche Alternativen... und evtl es genau die f. M. liebenden Nutzer, welche die (Mühe auf sich nehmen und die) wünschenswerten Kommentare schreiben und mit Links für Reichweite sorgen.
Wenn man sich manche Kommentare auf z.B. Facebook (oder seit der Verknüpfung mit g+ auch auf Youtube) ansieht, bewirkt eine Klarnamenpflicht allerhöchstens noch etwas bei Menschen, die sich tendentiell noch vor dem Internet fürchten.
Hass Beiträge sollten ruhig gelöscht werden, die tragen nichts dazu bei, die Debatte voran zu bringen.
Aber wenn alles gelöscht wird, was dem Redakteur politisch nicht passt, dann ist das unschön.
Gerade in Medien die eher links stehen, leider nicht unüblich.
Sehe ich nicht so. Medien, die angeblich links sind, wird das häufig vorgeworfen. Nur warum sind dann dort trotzdem so viele rechte Meinungen zu finden? Würden die Redakteure tatsächlich so vorgehen, dann gäbe es all diese Postings nicht.
Aber sonst stimme ich zu: Solange die Tonalität passt, der Kommentar nicht off topic ist und keine bösartigen Untergriffe kommen, finde ich, sollte man auch Postings mit konträrer Meinung zulassen.
Aha, Buchwerbung.
Ansonsten bin ich ganz auf der Seite von Hitchens: “Freedom of Speech Includes the Freedom to Hate”.
Nein, Meinungsfreiheit bedeutet nicht Hassfreiheit. Zumindest werden strafrechtlich klare Grenzen gezogen, was nicht mehr zur Meinungsfreiheit gehört. Sogar in den USA, die noch viel mehr Hate Speech zulassen, gibt es Grenzen.